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Sieben Fragen an das Lotus Quartett

Was muss ein Quartett mitbringen, um über mehr als 30 Jahre hinweg einträchtig zusammenzu musizieren? 

Ausdauer ist wichtig, auch Streitkultur. Geduld natürlich und vor allem Toleranz. Die gemeinsame Arbeit spielt sich auf einer derart persönlichen Ebene ab – da muss die Chemie zwischen allen Beteiligten einfach stimmen. Vertrautheit und ein gemeinsames Musikverständnis sind essentiell. Das bedeutet auch, die Persönlichkeit jeder und jedes Einzelnen so anzunehmen, wie sie ist. Wir sind alle sehr starke, durchaus verschiedene Persönlichkeiten – und fühlen uns dennoch wie unter einem Stern geboren. Wir finden einander immer noch frisch, interessant, witzig.  

 

Wie habt Ihr Euch gefunden, damals 1992? 

Tomoko Yamasaki, unsere Bratschistin, und ich, Chihiro Saito, waren auf Einladung des japanischen Kultusministeriums und mehrerer Botschaften als Klavierquartett auf Südamerika-Tournee. Nach der Reise wollten Tomoko und ich unbedingt weiter gemeinsam Musik machen. Obwohl Tomoko bereits eine Stelle als Solo-Bratscherin beim Osaka CenturyOrchestra hatte, gab sie diese auf und zog nach Tokyo, wo die beiden Geigerinnen und ichgerade ein Quartett gründen wollten. Der Name Lotus Quartett war übrigens die Idee der Herren vom Amadeus Quartett, mit denen wir 1992 abends während eines Kurses bei einem Glas Wein zusammensaßen. Norbert Brainin und seine Kollegen waren der Ansicht, der Name sollte weibliche und zugleich japanische Assoziationen hervorrufen – das würde uns helfen, international Karriere zu machen. Natürlich hielten wir diese Vorstellung für reichlichklischeehaft. Als brave japanische Studentinnen trauten wir uns nicht zu widersprechen. Im Laufe der Jahre haben wir den Namen dann aber doch recht liebgewonnen ...      

 

Seit Sommer 2025 ist Christine Busch als Geigerin bei Euch. Das Modell der alternierenden Violinen ist neu für Euch. Wie ist die Neubesetzung vonstatten gegangen? 

Wir drei kannten, mochten und bewunderten Christine schon lange. Die private Verbindung war ohnehin eng. Dennoch kamen hier zwei glückliche Fügungen zusammen. Just zu der Zeit, als Swantje Tauscher, die seit 2022 bei uns spielte, uns mitteilte, dass sie das Quartett verlassen werde, zog Christine ins oberste Stockwerk des Hauses, dem wir alle leben und proben. In der Vergangenheit war Christine immer extrem beschäftigt, außerdem spielte sie bereits in anderen Quartetten. Doch nun hatte sie Kapazitäten – und wir alle sind überglücklich, einander gefunden zu haben! Christine ist eine ganz wunderbare Geigerin und überragende Musikerin aber eben auch eine ausgesprochen starke Persönlichkeit, die viele eigene Impulse in die Gruppe tragen kann.   

 

Wie klingt Ihr? Was macht Euch aus als Quartett?

Wir alle spielen alte italienische Instrumente, deren Zusammenklang Wärme und Fülle hervorbringt. Neben diesem „Sound“ sind es vor allem die genannten Prägungen durch eine ebenso profunde wie sinnliche deutsch-österreichische Quartetttradition, die sich auf interessante Weise mit unserer japanischen Sozialisation verbindet. Rainer Schmidt hat uns die altmodische und doch so wichtige Forderung mitgegeben, stets nach der Schönheit in der Musik zu suchen.     

 

Spielen vier Frauen anders als vier Männer oder eine gemischte Formation?

Schwer zu sagen – wir glauben es eher nicht. Nicht das Geschlecht ist entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit als Quartett, sondern die Individualität der Menschen und vor allem ihre Toleranz. Es ist so wichtig, offen für andere Ideen zu sein und gefestigte Meinungen zu überdenken, um neue Interpretationsansätze auszuprobieren.

 

Stimmt es eigentlich, dass das Streichquartett die edelste Gattung der klassischen Musik ist? 

„Vollkommenheit der Vierstimmigkeit“, so hat Goethe 1829 seine Gedanken zum Streichquartett formuliert: „Man hört vier vernünftige Leute sich unterhalten, glaubt ihren Diskursen etwas abzugewinnen und die Eigentümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen.” Seit Joseph Haydn, der die Gattung erfunden und für spätere Meister die Maßstäbe aufgestellt hat, ist das Quartett eine Konstellation, die sowohl den Ausführenden wie auch den Komponisten viel abverlangt: genaue Kenntnisse der technischen Voraussetzungen und Ausdrucksmöglichkeiten der verschiedenen Instrumente, sowie das Geschick, sie im gemeinsamen „Gespräch“ in ihrer Eigenart zur Geltung zu bringen und zugleich ein Ganzes zu formen. Es ist beglückend, wenn man als Musikerin oder Musiker im Quartett genau den passenden Platz findet, so dass eine strukturierte und differenzierte Einheit entsteht, eine gemeinsame Schwingung, die auch das Publikum erleben kann.

 

Wohin soll Euch Euer Weg in den nächsten Jahren führen? 

Nach New York natürlich, in die Carnegie Hall! Aber im Ernst: Wir schätzen es am meisten, wenn im Konzert ein feiner Energieaustausch zwischen uns und den Zuhörenden entsteht und wir es schaffen, die Botschaft der Musik ins Herz der Hörer zu tragen. Natürlich sind tolle, prestigeträchtige Spielstätten ein großer Anreiz. Es kann aber auch ein intimes Hauskonzert sein, das uns als Musikerinnen erfüllt.

Interview: Anselm Cybinski

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