Biografie
Drei Jahrzehnte nach seiner Gründung 1992 in Tokyo stellt das seit vielen Jahren in Stuttgart ansässige Lotus Quartett heute in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Phänomen dar: Als eines der wenigen auf allen Positionen weiblich besetzten Ensembles der internationalen Quartettszene spielt es schon besonders lange in weitgehend konstanter Besetzung. Die für den Musiziergeist des Lotus Quartetts charakteristische Synthese kultureller Einflüsse aus Japan und Deutschland vertieft sich seit 2022 durch den Neuzugang der aus Stuttgart stammenden, als Erste Konzertmeisterin beim Philharmonischen Orchester Freiburg wirkenden Geigerin Swantje Tauscher am Pult der Zweiten Violine. Wie einst ihre Kolleginnen, erhielt Tauscher wesentliche künstlerische Impulse in der Zusammenarbeit mit Peter Buck vom Melos Quartett sowie von Rainer Schmidt, dem Zweiten Geiger des Hagen Quartetts. Die Quartette der Wiener Klassik und der deutsche Romantik sowie die französischen Impressionisten zählen zu den Repertoire-Schwerpunkten des Lotus Quartetts. Daneben spielen zeitgenössische japanische Komponisten wie Toru Takemitsu und Toshio Hosokawa eine wichtige Rolle sowie Werke von Helmut Lachenmann und der Zweiten Wiener Schule. Besondere Aufmerksamkeit erregten die Aufnahme ausgewählter Quartette von Mozart und eine Produktion mit japanischen Komponisten der Gegenwart (1997 bzw. 2000 bei Teldec) sowie eine CD mit wenig bekannten Quartetten des Böhmen Johann Baptist Vanhal (2014 bei cpo). Die exzellenten Rezensionen der Fachkritik begegneten einem seinerzeit noch weit verbreiteten Vorurteil, wonach asiatische Musikerinnen und Musiker kein genuines Verständnis für die geistige Welt des europäischen Repertoires aufbrächten. Bereits 1993 errang das Lotus Quartett den dritten Preis beim renommierten internationalen Kammermusikwettbewerb in Osaka. Ein Stipendium ermöglichte den vier Musikerinnen die Teilnahme an Meisterkursen des Amadeus und des Melos Quartetts. Von 1995 an studierten sie beim Melos Quartett an der Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Künste in Stuttgart. Rasch stellten sich Wettbewerbserfolge ein: Dem zweiten Preis beim Viotti-Wettbewerb in Italien (1995) folgten in der Saison 1996/97 der Menuhin Preis beim Londoner Quartett-Wettbewerb, der dritte Preis beim berühmten „Premio Paolo Borciani“ sowie der erste Preis beim Wettbewerb des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI. Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich das Lotus Quartett als gern gesehener Gast der bedeutenden deutschen Kammermusikreihen in München, Erfurt, Bruchsal oder Braunschweig sowie bei Sommerfestivals wie den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und beim Schleswig-Holstein Musikfestival, wo die Musikerinnen 1998 intensiv mit Walter Levin zusammenarbeiteten, dem einstigen Primarius des LaSalle Quartetts. In die gleiche Zeit fällt der Beginn der internationalen Karriere des Lotus Quartetts mit Konzerten u. a. in Valencia, Zürich, Tokyo und Osaka. Neben seinen regelmäßigen Engagements bei den bedeutenden Spielstätten in Deutschland wie dem Konzerthaus Berlin, der Laeiszhalle in Hamburg, der Tonhalle Düsseldorf oder der Stuttgarter Liederhalle und allen großen Festivals gastierte das Lotus Quartett erfolgreich in zahlreichen europäischen Ländern. Das Quartett unternimmt regelmäßige Tourneen in sein Heimatland Japan und tritt dort in allen wichtigsten Zentren auf. Seit 1998 gastierte es jedes Jahr in Darmstadt, wo es das komplette Quartett-Schaffen von Beethoven aufgeführt hat. Im November 2004 begann der Schubert-Zyklus, von 2008 an präsentierte das Lotus Quartett in fünf Konzerten die zehn reifen Quartette Mozarts sowie dessen fünf Streichquintette. Im Jahr 2012 feierte das Ensemble sein 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert in der Izumi-Hall in Osaka, das vom japanischen NHK-Fernsehen aufgezeichnet wurde. 2017 hat das Lotus Quartett erneut einen Beethoven-Zyklus in Japan gespielt, 2018 folgten Aufführungen der späten Quartette Beethovens in mehreren japanischen Städten. Zyklische Darbietungen der Quartette großer Komponisten wie Mozart, Schubert, Schumann, Brahms und Beethoven spielen eine zentrale Rolle bei den regelmäßigen Japan-Gastspielen des Lotus Quartetts. Die Tournee zum 30-jährigen Bestehen des Ensembles im Februar 2023 wird in der Aufführung aller sechs Quartette von Felix Mendelssohn an zwei Abenden gipfeln. Zu den Kammermusikpartnern des Lotus Quartett gehörten u.a. Wolfgang Boettcher, Martin Fröst, Sebastian Manz, Peter Buck, Wolfgang Güttler, Philippe Tondre oder Bernd Glemser.
Konzerte
13.10.23
Hannover
Privat-Konzert
22.10.23
Stuttgart
Privat-Konzert
26-27.10.23
Stuttgart
CD Aufnahme mit dem Aeolus Label
28.10.23
Stuttgart
Privat-Konzert
Wendlingen
Mendelssohn
Streichquartett op.80 f-Moll
Schubert
Streichquartett D810 d-Moll
Der Tod und das Mädchen
07.01.24
Stuttgart
Konzert mit Christiane Meininger
24.02.24
10.30 Uhr
Stuttgart
Finalrunde 1 Guagdanini Wettbewerb
Musikhochschule Stuttgart
13.03.24
19 Uhr
Bad Canstatt Stadtkirche
Widmann
Streichquartett Nr.2 und Nr.5
Lörrach
Haydn
Streichquartett op.76 Nr.2 d-Moll
"Quinten-Quartett“
Schubert
Streichquartett D87 Es-Dur
Brahms
Streichquartett op.51 Nr.2 a-Moll
16.04.24
Heilbronn
Haydn
Streichquartett op.20 Nr.2 C-Dur
"Sonnenquartett“
Mendelssohn
Streichquartett op.80 f-Moll
Brahms
Streichquartett op.51 Nr.2 a-Moll
17.05.24
21.07.24
11 Uhr
13.10.24
17 Uhr
Lienzingen Frauenkirche
Mozart Dissonanzen KV 465 Quartett C-Dur
Beethoven Streichquartett op.18 2 G-Dur
Schumann Streichquartett op.41 3 A-Dur
Echterdingen Stephanuskirche
Fauré Streichquintett Nr.1 op.89 d-Moll
Fauré Streichquintett Nr.2 op.115 c-Moll
6.11.24
7.11.24
Osaka Izumi Hall
Schubert Quartettsatz D 703 Quartett
Mendelssohn Streichquartett op.80
F. Mendelssohn Streichquartett Es-Dur
Tokyo Bunka Hall
Mendelssohn Quartett op. 13 Mendelssohn Oktett
Osaka Tsurumi Hall
Mozart Dissonanzen KV 465 Quartett C-Dur Beethoven Streichquartett op.18 2
Schumann Streichquartett op. 41 3
10.11.24
Sachiko Kobayashi
Violine
Sachiko Kobayashi studierte an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und bei Wilhelm Melcher an der Musikhochschule Stuttgart. Sie gewann 1993 den dritten Preis beim Japanischen Musikwettbewerb und trat bereits während ihres Studiums als Konzertmeisterin des "Ensemble of Tokyo" auf. Neben ihrer Karriere mit dem Lotus Quartett ist sie seit 2008 Konzertmeisterin der Süddeutschen Kammersinfonie Bietigheim, mit der sie häufig als Solistin auftritt. Seit 2017 unterrichtet sie an der Fukuroi Chamber Music Academy in Japan.
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Sachiko Kobayashi studierte an der Tokyo National University of Fine Arts and Music und bei Wilhelm Melcher an der Musikhochschule Stuttgart. Sie gewann …
Swantje Tauscher
Violine
Swantje Tauscher gehört zu jener Generation junger deutscher Geigerinnen, welche mit ihrem "ausdrucksstarkem und klangvollen Spiel“ bestechen. (FZ) Sie ist derzeit 1. Konzertmeisterin im Philharmonischen Orchester Freiburg und Mitglied im Somos Ensemble Stuttgart. Sie studierte an der Musikhochschule Stuttgart, dem Royal College in London und an der Universität Mozarteum Salzburg. Sie erhielt 2021 das Neustart Kultur Stipendium und veröffentlichte im selben Jahr ihre Debüt-CD „Aprés un rêve“ mit dem Duo Marcanto bei Hänssler Classic.
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Swantje Tauscher gehört zu jener Generation junger deutscher Geigerinnen, welche mit ihrem "ausdrucksstarkem und klangvollen Spiel“ bestechen. (FZ) Sie ist derzeit 1. Konzertmeisterin …
Tomoko Yamasaki
Bratsche
Tomoko Yamasaki studierte an der Soai-Universität in Osaka.
Nach ihrem Abschluss 1990 wurde sie zur Solobratscherin des neu gegründeten Century Orchestra Osaka ernannt. Seit sie das Orchester 1992 zugunsten des Lotus Quartetts verließ, ist sie immer wieder als Solistin aufgetreten, zuletzt mit Bartóks Bratschenkonzert beim Abonnementkonzert zum 30-jährigen Bestehen des Century Orchestra im Jahr 2019. Sie gibt häufig Solokonzerte und wurde vom Hyogo Performing Arts Center Orchestra eingeladen, 2020 gemeinsam mit dem Ersten Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, Folkhard Steude, als Solistin aufzutreten.
Tomoko Yamasaki studierte an der Soai-Universität in Osaka.
Nach ihrem Abschluss 1990 …
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Chihiro Saito
Violoncello
Chihiro Saito studierte bei Reine Flachot an der Tokyo National University of Fine Arts and Music, bevor sie ihre Ausbildung bei Peter Buck und der Barockcellistin Kristin von der Goltz in Deutschland fortsetzte. Die mehrfache Preisträgerin ist als Solistin sowohl auf dem modernen als auch auf dem Barockcello zunehmend bekannt geworden. Im Jahr 2011 verschafften ihr Solokonzerte in Tokio und Osaka unter dem Titel "The Evolution of the Violoncello" als in Europa tätige japanische Cellistin mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung. Darüber hinaus ist sie zunehmend als Bass-Continuo-Spielerin gefragt.
Chihiro Saito studierte bei Reine Flachot an der Tokyo National University of Fine Arts and Music, bevor sie ihre Ausbildung bei Peter Buck und …
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